Wespenbussard
Dem Wespenbussard (Pernis apivorus) kommt als windkraftempfindliche Vogelart regelmäßig erhöhte Aufmerksamkeit bei Windkraftplanungen zu. Um Auftreten und Betroffenheit der Art an geplanten Windenergiestandorten fachgutachterlich abzuschätzen, werden in den gesetzlichen Hinweisen Habitatpotentialanalysen (HPA) empfohlen. Hierbei bestehen jedoch fachliche Schwierigkeiten, u.a., da die tatsächlichen Habitatpräferenzen des Wespenbussards unzureichend bekannt sind.
Als einen Diskussionsbeitrag haben wir in einem kurzen Artikel unsere Herangehensweise bei der HPA, die mittlerweile bei mehreren Genehmigungsverfahren zur Anwendung kam, aufgeführt. Zudem vergleichen wir die Ergebnisse mit einer zeitgleich durchgeführten Raumnutzungsanalyse (RNA) sowie der tatsächlichen Lebensraumnutzung, die anhand eines besenderten Wespenbussard-Individuums erfasst wurde. Nach unserer Kenntnis ist dies der erste Fall, bei dem diese drei Methoden vergleichend angewandt wurden.
Thiess, L., A. Basso, F. Oertel, W. Fiedler & M. Boschert (2025): Lebensraumnutzung des Wespenbussards - Fallbeispiel auf Basis unterschiedlicher Methoden. www.bioplan-buehl.de/forschung/wespenbussard/, 15 S. DOI: 10.17617/2.3630391 (doi.org/10.17617/2.3630391)
Seit 2019 haben wir in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie neun adulte Wespenbussarde sowie drei Nestlinge im Schwarzwald und angrenzenden Gebieten mit GPS-Sendern ausgestattet. Erste Auswertungen dieser Daten haben bereits wertvolle Erkenntnisse zu verschiedenen Aspekten wie Lebensraumnutzung, Aktionsraumgrößen, aber auch Reviertreue und Nutzung von Wechselnestern erbracht. Durch die Besenderung der Vögel sind wir in zunehmendem Maße in der Lage, Aussagen zu diesen auf andere Weise kaum untersuchbaren Verhaltensweisen zu treffen.
